Glücksspiel: Was ändert sich 2021?
Das staatliche Monopol auf Glücksspiel wird gebrochen. Jetzt kann Glücksspiel nicht mehr nur in schmuddeligen Hinterzimmern oder auf dubiosen Webseiten stattfinden, sondern seriöse Akteure betreten die Bühne des Online-Glücksspiels.
„Pech in der Liebe, Glück im Spiel“. Wie kommt der Volksmund auf eine solche Weisheit? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Spiel und Liebe? Beides scheint unberechenbar. Der Glückstreffer in der Lotterie der wahren Liebe lässt sich ebenso wenig voraussagen oder erzwingen wie der Sechser im Lotto. Doch ein Treffer löst die gleichen Endorphine aus. Das Sprichwort sagt aus, dass die Summe des Glücks auf beiden Gebieten gleich bleibt.
Das erscheint zunächst unwahrscheinlich und unlogisch. Studien haben nun jedoch ergeben, dass Singles tatsächlich mehr Glück im Spiel haben. Das könnte natürlich schlicht daran liegen, dass sie auf der Suche nach einer Endorphinausschüttung risikobereiter sind als Verliebte, die schon auf Wolke sieben schweben. Die Erfolgschancen, die große Liebe zu finden, sind zwar 2021 gleichbleibend gut, doch für einen Glücksrausch im Spiel steigen sie beträchtlich.
Rechtslage beim Glücksspiel
Wer ein legal ein Glücksspiel anbieten möchte, benötigt dazu eine Lizenz. Deutsche Lizenzen waren aber wegen der fehlenden gesetzlichen Regelung nur sehr beschränkt möglich.
Bisher durften bisher nur Menschen mit einem Wohnsitz in Schleswig-Holstein legal in Online-Casinos spielen. Trotzdem boomt das Geschäft mit dem Glücksspiel, denn die Anbieter sitzen im Ausland vor allem auf Malta. Denn in Deutschland war das Glücksspiel, nachdem der alte Staatsvertrag 2011 ausgelaufen war, nicht mehr eindeutig geregelt. Schleswig-Holstein nützte eine Gesetzeslücke und andere Bundesländer wollten sich anschließen. Denn einerseits ist Glücksspiel sehr lukrativ und andererseits besteht mit deutschen Lizenzen mehr Sicherheit für die Spieler.
Am 1. Juli 2021 tritt ein neuer Staatsvertrag in Kraft, der das Glücksspiel neue regelt und allen in Deutschland den legal Zugriff darauf ermöglicht. Davon sind Online-Casinos, Sportwetten und Automatenaufsteller betroffen. Von dem neuen Gesetz erhoffen sich staatliche Stellen eine größere Sicherheit für die Spieler, als bei auf einem ausländischen Server betriebenen Online-Casino, das nicht der deutschen Rechtsprechung unterliegt.
Sicherheitsmechanismen im Online-Casino
Obwohl ein Online-Casino, wie z.B. das Platincasino, legal Werbung machen darf, soll die Ausstrahlung in Fernsehen und Radio auf die Abendstunden beschränkt sein, d. h. diese Werbung wird zwischen sechs und 22 Uhr nicht gesendet. Eine zentrale Glücksspielbehörde wird zur Überwachung geschaffen. Online-Casino und Wetten müssen getrennt angeboten werden. Cross-Werbung ist dabei verboten. Außerdem muss das Online-Casino seinerseits Sicherheitsvorkehrungen ergreifen, um vor Spielsucht zu schützen.
Dazu zählt, dass maximal 1000 Euro im Monat bei einem Anbieter eingezahlt werden dürfen, was natürlich auf mehrere Anbieter verteilt immer noch ein großes Risiko darstellt. Deshalb sollen sich Spieler nur mehr auf einer Plattform einloggen können. Die Betreiber müssen die persönlichen Daten der Spieler bei der Kontoeröffnung überprüfen. Spielsüchtige sollen identifiziert und ihre Daten in einer Sperrdatei gesammelt werden. Nach Schätzungen sind in Deutschland mehr als 200.000 Menschen von Spielsucht betroffen.
Änderungen für Buchmacher
Auch für Buchmacher gilt die maximale Einzahlungsgrenze von 1000 Euro im Monat. Bisher war die Anzahl der Wettlizenzen pro Anbieter auf 20 limitiert. Hier sollen in Zukunft mehr möglich sein. Live- und Sportwetten wie Wetten auf Fußballtore sollen aber eingeschränkt werden.
Änderungen für Spielhallen und Automatenaufsteller
Der Spielprozess muss hier mindestens fünf Sekunden dauern und der Einsatz ist auf einen Euro beschränkt.
Insgesamt bedeutet das neue Gesetz für den Spieler größere Sicherheit, da die Online-Betreiber besser überwacht werden. Andererseits werden auch seine eigenen Daten überwacht und gespeichert und seine Freiheiten beschränkt.
Mögliche Hürden auf dem Weg zur Umsetzung des neuen Staatsvertrags ist neben dem EU-Recht, das auch Online-Glücksspiel legal mit EU-Lizenzen ermöglicht und so die erhoffte Ausschaltung ausländischer Anbieter erschwert. Andererseits müssen 13 von 16 Bundesländern dem Gesetz zustimmen. Insbesondere Sachsen-Anhalt, wo die neue Glücksspielbehörde angesiedelt werden könnte, hat noch Bedenken.